Die Schaumanufaktur

Wollte Sie schon immer sehen, wie ein Rosenblatt seine Form bekommt oder ein Stiefmütterchen sein Gesicht? Hier können Sie unseren Mitarbeiterinnen beim „Blümeln“ über die Schulter schauen: Einzelne Blumenbestandteile, die aufwändig gestanzt, gefärbt und geprägt worden sind, werden zu ganzen Blüten zusammengefügt. Sie erleben die einzelnen Arbeitsgänge hautnah und bekommen fachkundige Auskunft auf all Ihre Fragen. 

Vom Stoff zur Blüte – die Arbeitsschritte

Alles beginnt mit dem Werkzeug... Im Eisenkeller lagern ca. 75.000 verschiedene Formen von Stanz- und Prägewerkzeugen, die zur Herstellung künstlicher Blüten und Blätter dienen. Für den Laien gleichen sich die Eisen oft wie ein Ei dem anderen – entdecken Sie die Unterschiede!

Färben

Ausgangsfarbe ist immer Weiß. Seide, Taft und Samt sind die heute am häufigsten eingesetzten Stoffarten. So können wir dem Stoff jeden gewünschten Farbton geben. Die Farben werden nach vorhandenen Rezepten oder neu zusammengestellt. Man unterscheidet in Stabfärberei und Handfärberei. Stabfärberei wird für größere Mengen gleich gefärbter Stoffe genutzt. Dabei werden Stoffbahnen (Stäbe) auf Holzrahmen gespannt und gestrichen oder eingetaucht und auf dem Rahmen getrocknet. Handfärberei umfasst viele unterschiedliche mit der Hand ausgeführte Techniken, um eine möglichst individuelle Farbgebung zu erreichen. Zum Teil werden Hilfsmittel wie Schablonen verwendet. Das Stiefmütterchen zum Beispiel bekommt so sein „Gesicht“, das Löwenzahnblatt seinen weißen Hauch. Hier sind Fingerspitzengefühl und Erfahrung gefragt, denn wie beim Färben reagiert jeder Stoff anders auf die Farbe und ihren Verlauf.

Stanzen

Früher wurde das Motiv mit Muskelkraft aus dem mehrlagigen Stoff ausgeschlagen, heute übernimmt das die Motorstanze. Mit der Hand werden Stanzeisen auf Stofflagen gesetzt und unter die Stanze geschoben, wo durch die permanente Stanzbewegung das Eisen durch den Stoff gedrückt wird. Anschließend werden die ausgeschlagenen Teile aus dem Eisen entnommen.

Prägen

Sind die Blüten- oder Laubblätter ausgestanzt, haben sie noch keine Form. Wellen und Rippen bekommen die „flachen“ Stücke erst in der Prägemaschine mittels Prägeeisen. Mit Hitze und Druck werden die Stoffteile zwischen Unter- und Oberteil des Eisens gelegt und bekommen dort ihre typische Prägung, wie sie auch in der Natur zu sehen ist.

Binden

Aus einzelnen Blüten- und Laubblättern, Draht und Staubgefäßen entsteht am Ende die fertige Blüte. Die Blümlerinnen umwickeln die Bindedrähte mit farbigem Wickelpapier, meist in Grün oder Braun, und binden dort die Laube mit ein. Um die Staubgefäße herum werden die einzelnen Blütenblätter geklebt. Die Anzahl reicht bis hin zu 90 bei einer englischen Rose. Das Blütenblatt einer Vergissmeinnicht-Blüte ist nur ca. 4 mm groß.